Die Geschichte der Evangelischen Stiftung Volmarstein
Die Evangelische Stiftung Volmarstein versteht sich seit Ihrer Gründung 1904 als Werk der Diakonie in christlich-kirchlicher Verantwortung.
Um die Jahrhundertwende kam die konfessionelle Körperbehindertenfürsorge auf. Ausgehend vom Potsdamer Oberlinhaus unter Pastor Friedrich Hoppe und dem Altonaer Pastor Theodor Schäfer ging eine Welle von Gründungen von Einrichtungen der Körperbehindertenfürsorge durch Deutschland, die sehr oft sowohl Schulbildung, Berufsausbildung, medizinische Versorgung als auch Wohnheime unter einem Dach vereinten.
In Volmarstein engagierte sich der Pfarrer Franz Arndt für soziale und medizinische Verbesserungen. Seine ersten Gründungen waren eine Rektoratsschule, das Gemeinde-, Kranken und Alterspflegeheim Bethanien, ein Damenstift und ein Invaliden- und Genesungsheim für Arbeiter. Auch ein Vereinshaus für Arbeiter sowie eine Kleinkinderschule gehörten dazu.
Durch Spendensammlungen, Schenkungen, Anleihen und Unterstützung kirchlicher, wirtschaftlicher und politischer Kreise gelang es ihm, sein erstes Haus zu errichten, ausgelegt für 100 behinderte Menschen. Das Angebot sollte nach seinem Verständnis dem ganzen Menschen dienen und neben der medizinischen Behandlung auch die Bereiche Schule, Ausbildung, Werkstätten und Wohnmöglichkeiten umfassen.
Nach der kriegsbedingten Isolation Deutschlands begannen Anfang der 50er Jahre erste bauliche Erweiterungen und weitere inhaltliche Differenzierungen des Versorgungsangebotes in Volmarstein.
Die bundesrepublikanischen Sozialgesetze, insbesondere die Reha-Gesetze, schufen die Voraussetzungen für einen gewaltigen Ausbau und eine Differenzierung der Angebote.
Zahlreiche Umbauten, Renovierungen und Erweiterungen wurden in den letzten Jahren durchgeführt.
Die Evangelische Stiftung Volmarstein bietet heute umfassende Dienstleistungen und Assistenz für Menschen. Wir bieten medizinische und pflegerische Behandlung, schulische und berufliche Rehabilitation sowie technologische Forschung im Bereich der Behindertenhilfe.
Prof. Hans-Walter Schmuhl und Dr. Ulrike Winkler bei der Präsentation der Geschichte der Volmarsteiner Heimkinder als Buch.
Aufarbeitung der Geschichte:
Heimkinder im Johanna-Helenen-Heim
Gut zwei Jahre lang hat die wissenschaftliche Aufarbeitung gedauert - 2010 präsentierten die Historiker Prof. Hans-Walter Schmuhl und Dr. Ulrike Winkler die Geschichte der Volmarsteiner Heimkinder als Buch. 2013 erschien eine zweite, erweitere Auflage.
Auf rund 300 Seiten setzen sich die Wissenschaftler mit dem Leben und Leiden der Heimkinder im Johanna-Helenen-Heim in den 1950er und 1960er Jahren auseinander. Auf der Basis von Zeitzeugeninterviews mit Betroffenen und ehemaligen Beschäftigten und bislang unausgewertetem Archivmaterial werden die Geschehnisse beschrieben und in den damaligen sozialen, wirtschaftlichen, rechtlichen, kulturellen und pädagogischen Kontext eingeordnet.
Schmuhl Hans-Walter, Winkler Ulrike: Gewalt in der Körperbehindertenhilfe. Das Johanna-Helenen-Heim in Volmarstein von 1947 - 1967. Bielefeld 2013.
Als Buch ist das Werk leider vergriffen. Sie haben aber die Möglichkeit, das Buch in der ESV einzusehen in der Unternehmenskommunikation der Ev. Stiftung Volmarstein,
Telefon 0 23 35 - 639 27 40
Weitere Informationen finden Sie auf der Internetseite der Freien Arbeitsgruppe JHH 2006.