Oberlinschüler beeindrucken Herdecker Konfirmanden
„Ein gelähmter Junge im Rollstuhl hat die Matheaufgaben so schnell per Augensteuerung gelöst, dass ich gar nicht hinterherkam“, erzählt eine Konfirmandin der Kirchengemeinde Herdecke-Ende bewundernd nach dem Besuch einer Unterrichtsstunde an der Oberlinschule. „Im Sportunterricht brauchte kein Lehrer zu sagen, was alle machen sollen, aber am Ende sind alle im Rollstuhl über den Slalomparcours gefahren“, schildert ein anderes Mädchen der Konfirmanden-Klasse ihre Beobachtung im Unterricht der Förderschule für körperliche und motorische Entwicklung in Volmarstein.
Schon seit fast 100 Jahren sammeln die „Konfis“ der Ender Kirchengemeinde für die Schule der Ev. Stiftung. Bei einem gemeinsamen Vormittag in der Oberlinschule nahmen sich alle Jugendlichen Zeit, den Schulalltag der Mädchen und Jungen mit schweren Behinderungen kennenzulernen. Auch Dr. Tabea Esch, Leiterin des Zentrums für Theologie, Diakonie und Ethik der Stiftung, begrüßte die Ender Jugendlichen und tauschte sich mit ihnen aus.
Bis zum 7. März gehen die Konfirmanden in „ihrer“ Gemeinde nun von Haus zu Haus und sammeln Spenden. Bevor die Jugendlichen an den Türen klingeln, statten sie traditionell der Oberlinschule einen Besuch ab. So lernen sie die Kinder mit schweren Behinderungen kennen, für die sich bei der Sammelaktion engagieren. „Die Konfis lernen aber nicht nur die Oberlinschule kennen, wir schulen sie auch im verantwortungsvollen Umgang mit Spenden. So wird jede Spende vor den Augen des Spenders in eine Liste eingetragen. Wir trainieren auch den freundlichen Umgang mit Ablehnung“, erklärt Pfarrerin Dörte Godejohann.
Beim Vorstellungs-Gottesdienst vor den Sommerferien wird Annemarie Schünadel, Leiterin der Oberlinschule, die gesammelten Spenden entgegennehmen. Mit dem Geld konnten in den vergangenen Jahren ein Bällebad, einen Sandbagger und Geräte für die Unterstütze Kommunikation angeschafft werden. Auch ein Selbstermächtigungskurs für Mädchen wurde mit Hilfe der Spenden aus Herdecke-Ende finanziert. In diesem Jahr soll die Spende in Begegnungen mit Tieren fließen. „Es ist wundervoll zu erleben, wie toll die Kinder reagieren, wenn ein Huhn zu ihnen auf den Schoß kommt. Nur bei denen, die ruhig bleiben, bleibt es auch sitzen. Das ist für viele eine Herausforderung“, erklärt Lehrerin Ingrid Baltruschat.