Das Haus der kleinen Forscher
„Oh… guck mal die tollen Farben!“ Die fünfjährige Zoe staunt nicht schlecht, dass sie mit der bunt gefärbten Milch kleine farbige „Planten“ machen kann. Im Forscherraum experimentieren die Kinder mit ihrer Erzieherin Verena Engel. Mit Pipetten ziehen sie die farbige Milch auf und tröpfeln sie dann vorsichtig in das flache Gefäß mit Öl. „Es ist wichtig, dass die Kinder eigene Erfahrungen machen“, weiß die Erzieherin. „Die chemische Reaktion zwischen unterschiedlichen Flüssigkeiten lernen sie so spielerisch.“
„Haus der Forscher“ darf sich die Kindertageseinrichtung Zauberstern in Gevelsberg nun offiziell nennen. Diese Auszeichnung wird von der „Stiftung Kinder Forschen“ an Kitas, Grundschulen und Horte verliehen, die sich besonders für die frühkindliche Förderung von Naturwissenschaften, Technik, Mathematik und nachhaltiger Bildung einsetzen. „Die Auszeichnung macht uns natürlich stolz“, freut sich Sabrina Hinz-Ziganow, die die Kita der Ev. Stiftung Volmarstein leitet.
„Wir geben den Kindern Raum, selber Antworten und Lösungen zu finden“, so die Erzieherin. „Kinder werden mit Neugier geboren. Diese Neugier wird irgendwann leider verschwinden, wenn man sie nicht stärkt und Kindern die Möglichkeit bietet, ihrer Neugier und ihrem Drang die Welt zu begreifen, nachzukommen.“ Die MINT-Bildung ist ein Baustein in der sogenannten „partizipativen Pädagogik“ der Kita Zauberstern. „Das heißt, dass die Kinder bei uns mitentscheiden und mithandeln dürfen, statt nur zuzuhören und die Welt erklärt zu bekommen“, erklärt Sabrina Hinz-Ziganow. Es gehe darum, die Kinder aktiv in Entscheidungen, die sie betreffen, mit einzubeziehen. „Unsere Aufgabe ist es, die Kinder in ihrem Handeln genau zu beobachten und die Interessen und kindlichen Fragen wahrzunehmen. Gemeinsam machen wir uns dann auf den Weg, um Antworten zu finden!“
Durch die Experimente lernen die Kinder Geduld, sich zu regulieren, wenn man wütend ist, weil etwas nicht sofort klappt, oder, motiviert weiterzuarbeiten, auch wenn manche Antworten ihre Zeit brauchen. „Durch entdeckendes, forschendes Lernen bereits in der Kindertageseinrichtung werden Selbstregulation, Problemlösungsfähigkeit und vorausschauendes Handeln maßgeblich gefördert“, erklärt die Kita-Leiterin.
Die Expertin ist überzeugt: Kinder entwickeln Selbstregulation dann am besten, wenn sie motiviert sind und Raum haben, eigene Fragen zu stellen, selbst Lösungen zu finden und reale Probleme zu bewältigen. Genau hier setzte die frühe MINT-Bildung an: „Naturwissenschaftliche und technische Fragestellungen fördern Konzentration, Selbstdisziplin und kritisches Denken.“
Für die Zauberstern-Kinder ist das Forschen einfach nur spannend. Die „Tüftelwerkstatt“ ist ihr neuestes Projekt. „Was ist da eigentlich drin in dem alten CD-Player“, wollten die Kinder wissen. Nun werden alte kaputte Geräte auseinandergebaut und die Einzelteile genau untersucht. Anschließend werden aus den Einzelteilen kleine Roboter gebaut – das war natürlich die Idee der kleinen Forscher!
Foto: Im Forscherraum experimentieren die Kinder mit ihrer Erzieherin Verena Engel.