Ausstellung in Volmarstein zeigt das Schicksal von Menschen mit Behinderung in der NS-Zeit

Schicksale von Menschen mit Behinderung in Hagen während der NS-Zeit zeigt eine Wanderausstellung, die am kommenden Dienstag, 12. Oktober, um 17 Uhr in der Martinskirche eröffnet wird.

Alltags-Szene aus dem Jahre 1938: Auszubildende mit Behinderung der damaligen Stiftungs-Schlosserei
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Welches Schicksal haben Menschen mit Behinderung während der NS-Zeit in Hagen und Umgebung erlitten? Antwort gibt eine Wanderausstellung, die in der Martinskirche auf dem Gelände der Ev. Stiftung Volmarstein Station macht. Die Eröffnung findet am kommenden Dienstag, 12. Oktober, um 17 Uhr statt.

„Wir freuen uns sehr, dass wir diese Ausstellung präsentieren können“, betonen Dr. Sabine Federmann, Theologische Vorständin der Evangelischen Stiftung Volmarstein, und Bürgermeister Frank Hasenberg. Stadt und Stiftung sind gemeinsame Veranstalter. Der Ort der Ausstellung konnte kaum passender gewählt werden: Denn in Volmarstein wurde 1904 die erste Einrichtung für Menschen mit Behinderung in ganz Westfalen eröffnet. Daraus entstand die heutige Stiftung.Die Ausstellung dokumentiert u.a. das konkrete Schicksal einzelner Menschen mit Behinderung, und zwar vor dem Hintergrund von NS-Rassenhygiene, Zwangssterilisation und Euthanasie. Konzept und Inhalt stammen von drei Akteuren: Pablo Arias, Lehrer am Hagener Rahel Varnhagen-Kolleg in Hagen, ist Experte und Buchautor für das Thema „Euthanasie und Zwangssterilisierung“. Prof. Michael Boecker von der Fachhochschule Dortmund beschäftigt sich seit langer Zeit mit historischen Aspekten des Themas „Behinderung“. Und die Caritas Hagen, die ihr 100-jähriges Bestehen feiert, betreut viele Menschen mit Behinderung.

Die Stiftung Volmarstein hat in ihrem Archiv auch zahlreiche Dokumente aus der NS-Zeit verwahrt - Protokolle von Gremiensitzungen, Jahresberichte der Verantwortlichen, Akten von Patientinnen und Patienten sowie Fotos von Veranstaltungen mit Hakenkreuz-Fahnen. Allerdings sind diese Quellen bislang nicht ausgewertet worden. „Grundsätzlich stellen wir uns schwierigen historischen Themen“, sagt Dr. Sabine Federmann. Dabei verweist sie auf die Aufarbeitung der Misshandlungen und Gewalttaten, die Kinder und Jugendliche mit Behinderung während der 50er und 60er Jahre in Stiftungs-Häusern erlitten hatten.Der Eintritt zur Ausstellung in der Martinskirche ist kostenlos. Besucherinnen und Besucher werden gebeten, die 3G-Regel zu beachten.

Die Ausstellung ist an folgenden Tagen geöffnet:

Dienstag, 12. Oktober, 17 bis 19 Uhr

Donnerstag, 14. Oktober, 15 bis 19 Uhr

Samstag, 16. Oktober, 10 Uhr bis 13 Uhr

Sonntag, 17. Oktober, 10 bis 13 Uhr

Dienstag, 19. Oktober, 15 bis 19 Uhr

Samstag, 23. Oktober, 10 bis 13 Uhr

Sonntag, 24.Oktober, 10 bis 13 Uhr

Foto: Alltags-Szene aus dem Jahre 1938: Auszubildende mit Behinderung der damaligen Stiftungs-Schlosserei nahmen am Reichsberufewettkampf teil.